Montag, 16. März 2009
Amokdrohung in Augsburg
Der Satz ist eher leise dahin genuschelt, doch er versetzt die Augsburger Polizei in Aufruhr. Er werde jetzt „zum Königsplatz gehen und dort wie in Baden-Württemberg rumballern“, sagt der ältere Herr. Er wirkt verzweifelt, seine Haare sind zerzaust. Dann geht er weg. Die Angestellte in Zimmer 263 des Justizpalasts am Alten Einlass bekommt es mit der Angst zu tun.

Sie greift zum Telefon und verständigt Richter Maximilian Hofmeister, der derzeit das Landgericht kommissarisch leitet. Er wiederum wählt sofort die 110 und löst damit einen großen Einsatz der Polizei aus.

Sie sind noch frisch, die schlimmen Bilder aus Winnenden. Und nur wenige Tage nach dem Amoklauf ist gestern auch den Mitarbeitern der Augsburger Justiz vorgeführt worden, wie verwundbar sie doch sind. „Ich bin ein erfahrener Richter“, sagt Maximilian Hofmeister. „Aber bei so etwas bleibt einem erst mal die Luft weg.“ Dabei ist der Vorfall von gestern Mittag noch einmal glimpflich ausgegangen. Der 69-Jährige, der vo einem Amoklauf sprach, hatte keine Waffen bei sich. Er hatte nur eine leere Drohung ausgestoßen. „Er war sehr verzweifelt. Er wusste sich vermutlich nicht mehr anders zu helfen“, sagt Polizeisprecher Robert Göppel.

Entwarnung konnten die Polizisten erst geben, als sie den Mann im Gerichtsgebäude dingfest gemacht und durchsucht hatten. Zuvor hatten die Beamten mit Maschinenpistole im Anschlag den Justizpalast gestürmt. Von zwei Seiten näherten sich die Polizisten dem Zimmer im zweiten Stockwerk. Als sie die Türe öffneten, hatte sich die Situation schon wieder etwas beruhigt. Maximilian Hofmeister war hinzugekommen und hatte gut zehn Minuten lang beschwichtigend auf den Mann eingeredet. „Seine Emotionen haben stark geschwankt“, erzählt Hofmeister. „Da war von Wut bis zu Tränen alles dabei.“

Hintergrund der Amok-Drohung ist nach Informationen unserer Zeitung ein ungelöster Mietstreit. Der Mann weigert sich offenbar, seine Wohnung in der Augsburger Altstadt zu räumen. Er behauptet, sein Vermieter habe ihm ein lebenslanges, kostenloses Wohnrecht zugesichert. Der Hausbesitzer ist jedoch inzwischen gestorben und der neue Eigentümer will den 69-Jährigen jetzt loswerden.

Stürmte die Polizei erst das falsche Gebäude?

Maximilian Hofmeister lobte das konsequente und schnelle Vorgehen der Polizei. „Es war ja eine heikle Situation. Wir wussten anfangs nicht, ob der Mann schon Richtung Königsplatz unterwegs ist. Er hatte das Zimmer verlassen, kam dann zum Glück aber kurz danach wieder zurück.“ Verwirrung um den Polizeieinsatz gab es dennoch. Augenzeugen berichteten unserer Zeitung, dass sich zumindest ein Teil der Polizeikräfte zunächst in der Adresse irrte. Die Beamten seien in voller Montur ins neue Strafjustizzentrum im Stadtteil Göggingen gestürmt. Dort hätten sie festgestellt, dass sie in den Justizpalast in der Innenstadt müssen. Polizeisprecher Robert Göppel konnte dies gestern weder bestätigen noch dementieren.

In der Vernehmung habe sich der 69-Jährige sehr kooperativ verhalten, so die Polizei. Seine Drohung, sagte er, habe er nie in die Tat umsetzen wollen. Ermittelt wird gegen ihn nun wegen Störung des öffentlichen Friedens.

... link (0 Kommentare)   ... comment


FC Augsburg trennt sich von Holger Fach
Zweitligist FC Augsburg trennt sich am Saisonende von Trainer Holger Fach. Die Vereinsführung des Tabellenzwölften sprach dem 46-Jährigen zwar einen Tag nach der 1:2-Heimniederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen das Vertrauen für die laufende Spielzeit aus, gab aber nach einem Krisengespräch gleichzeitig die vorzeitige Trennung bekannt. Fach hatte den Trainer-Posten in Augsburg am 18. April 2008 übernommen. Sein Vertrag war nach dem Klassenverbleib bis 2010 verlängert worden. In der laufenden Rückrunde sind die Schwaben nach sieben Spielen noch sieglos.

... link (0 Kommentare)   ... comment